Hommage an Schwarz-weiss-Photos… Polaroids… Dias…
Vor über 200 Jahren begann die Photographie, die Malerei von der Aufgabe der Wiedergabe der Realität, wie man sie sah oder zu sehen glaubte, freizustellen. Die Malerei, einmal entlastet von dieser Bürde, entwickelte sich frei und ungestüm; verströmte sich in Subjektivität und Expressivität und schuf sich ihre eigenen Realitäten.
Nun geht die Photographie, die dies ermöglicht hat, ihrem Ende zu. Immer weniger Photographen vertrauen dem alten System der Belichtung und Entwicklung der lichtempfindlichen Schichten auf Papier und Zelloloid- eine Aera geht zu Ende. Ein neues Zeitalter hat mit der digitalen Fotografie begonnen.
Man ahnt, dass mit der Wandlung des technischen Vorgangs der Abbildung sich auch das Verhältnis von Realität und Abbild verändert hat und noch mehr verändern wird. Zwar war der alte Glaube an die Objektivität der Photographie längst erschüttert; auch wusste man, dass sich mit Licht und Chemie vieles wegretuschieren, aufhellen und verdunkeln ließ, aber dass so ungeniert auf die „Wirklichkeit“ zugegriffen werden kann, wie dies die Digitalfotografie und deren Manipulation am PC. heute schon kann und tut, überrascht und irritiert.
Ich halte daher die Zeit für gekommen, den chemischen Verbindungen von Silber und Halogenen ein Abschiedslied zu singen, ein „DENKMAL “zu setzen. Schon lange haben mich bei meinen photographischen Bemühungen die Filmenden fasziniert; jene Zelloloidschnipsel, auf denen zwar „nichts mehr drauf ist“, die aber trotzdem den Negativen und ihren Abzügen immer beilagen, wenn man sie vom Entwickeln zurückerhielt.
Das Schwarz der Negativenden, die zarten Farbspuren der Ränder von Diafilmen und sezierte , missratene Polaroids habe ich akribisch gesammelt und zu einem Buch zusammengestellt.
Nun versuche ich, die versteckten Reize der „Fehlphotos“ in die Malerei umzusetzen und somit zu verewigen.
Somit schliesst sich der Kreis.
Ilse Wegmann – Kurzvita
Ausbildung:
Glasfachschulen Hadamar u. Rheinbach ;
Kölner Werkschulen;
FHS für Kunst u. Design, Köln;
Meisterschülerin bei Professor Karl Schriefers;
Preise u. Stipendien:
- 1991 Austauschstipendium Bonn-Budapest
- 1992 Kunststipendium der Stadt Bonn;
- 2001 Nomin.Bonner Kunstpreis;
- 2002 Nomin. Bonner Kunstpreis;
- 2002 August Mackemedaille der Stadt Bonn;
- 2006 Nomin. Gabriele Münter Preis;
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1985 Hang Art, Reims;
- 1986 Galerie Diagonale,( La genie de la Bastille), Paris
- 1990 Altes Rathaus Wittlich(Meistermannmuseum);
- 1991 Abtei Brauweiler, Prälaturgebäude; Alte Ölmühle, La Valette du Var, Provence; Galerie Rosemarie Bassi, Rolandseck
- 1992 Budapest Galeria, Budapest; Kurfürstliches Gärtnerhaus, Bonn
- 1994 Deutsches Brotmuseum, Ulm; Stadtmuseum, Siegburg;
- 1995 Le Lieue, Quebec, Kanada;
- 2001 Akadem. Kunstmuseum, Bonn; Technologiepark, Berg. Gladbach; Exit-Art, Köln-Deutzer Bahnhof
- 2002 Städt. Kunstmuseum, Bonn, Präsentation August- Macke-Medaille; Redaktion Kölner Stadtanzeiger, Siegburg;
- 2003 Galerie Viktoria b, Bonn;
- 2004 Theatergemeinde, Bonn;
- 2005 Kulturwerkstatt „Alte Schreinerei“, Bad Honnef;
- 2007 Kunstraum, Bad Honnef
- 2008 Wissenschaftszentrum, Bonn;
- 2010 Studio Michael Royen, Vettelschoß
- 2012 Galerie Rosemarie Bassi, Remagen, Kunstverein Linz/Rhein, (kleiner Raum)