Fische wollen auch zum Mond
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Von der Rheinlandschaft ist die Rheinbreitbacher Künstlerin Helene Ramershoven zutiefst geprägt und unendlich sind die Motive, die sich von dort ergeben, und die die Künstlerin in immer anderen Techniken formuliert. „Fische wollen auch zum Mond“ heißt diese Ausstellung, in der sich eine völlig neue Perspektive zur üblichen Rheinromantik auftut.
Da sind die bemalten „Häkelleinwände“. Ein 1.10 Meter x 1.30 Meter großer Bildgrund besteht aus Reihen gehäkelter Stäbchenmaschen. Die feinen Farbabstufungen der Wollsorten ergeben einen lebendigen Bildhintergrund, auf dem sich die Malerei entfaltet. Dargestellt sind umrisshafte oder weiß ausgefüllte Fische und Wasserpflanzen oder auch Wellen, um den Strömungsverlauf anzudeuten. Oft erscheint die Kreisform, die an den sich spiegelnden Mond erinnert. Exakt ist die Pinselarbeit mit weißen Acrylfarben. Die Farbe wird gleichmäßig aufgetupft, denn auf dem wollenen Grund lässt sich der Pinsel kaum durchziehen.
Gemalte Bilder zeigen den Rhein mit einem transparenten Vordergrund, die Besiedlungsstreifen am Ufer in dunklem Braun, in hellerem darüberliegend die Hügelkette des Siebengebirges und noch über allem ein gelblich blaues Himmelsband. Die großen weißen Fische, die in den Fluten tanzen, wurden hier von gehäkelten, weiß gefärbten Fischen abgedruckt, das heißt, sie sind in Frottagetechnik eingefügt und zeigen so eine weichere, unbestimmbarere Formgebung. Solche Frottagen von gehäkelten und gefärbten Fischen finden sich auch auf Einzelblättern und verraten etwas von einem unendlichen Recycling- und Veränderungsprozess der Materialien bei Helene Ramershoven.
Einzelne Häkelteile können aber auch gedreht, geknautscht und zusammengedrückt sogar zu kleinen Skulpturen werden, die die Künstlerin „Stockfische“ nennt. Und tatsächlich erinnern sie in der ausgeblühten beigeweißen Farbgebung an den getrockneten Stockfisch, der früher, wie die Künstlerin erzählt, noch von wandernden Fischverkäufern in den kleinen Ortschaften am Rhein angeboten wurde.
Eine wieder andere Technik ist der Holzschnitt, wie an den großen geschnitzten Druckstöcken zu sehen, die teilweise bemalt, hier ein Eigenleben als Reliefs führen, die aber durchaus auch verwendbar sind, um davon Abzüge zu machen. Manchmal schwimmen die Fische einzeln, manchmal rhythmisch ineinander in Schwärmen.
Abgerundet wird die Ausstellung mit einigen Linolschnitten, die die Künstlerin schon früher, nämlich zu ihrem 40. Geburtstag angefertigt hat, ein Beleg, wie lange und kontinuierlich sie sich mit dem Thema beschäftigt hat. Diese Blätter wurden mit völlig gleichmäßig arbeitenden Druckmaschinen gedruckt.
Unten und oben, die Fische und der Mond, und dazwischen der Mensch und die Kunst.
Heidrun Wirth
Kurzbiographie
Helene Ramershoven
- 1957 Zeichnen und Malen, St. Martins School of Art, London
- 1960/61 Lehrling im Atelier des Bildhauers E. Wessling, Bad Honnef
- 1961/64 Studium der Bildhauerei an der Werkschule Köln bei Prof. Joseph Jaekel / Radierung an der Europäischen Kunstakademie Trier bei Prof. Harald Fuchs
- 1985/92 Studium der freien Kunst an der FH Köln bei Prof. Pravoslav Sovak
- 1989 Abschluss mit Laudatio
- seit 1972 zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen
Kontakt
Helene Ramershoven
Rheinstr. 9
53619 Rheinbreitbach
Tel.: 02224/71713
helene-ramershoven@t-online.de