Die neuen Arbeiten von Stefanie Lenartz überraschen. Schritt für Schritt nähern sie sich naturnahen Szenerien. Immer noch ist die Farbe wichtigstes Gestaltungselement und die Gleichzeitigkeit mehrerer Bildebenen von großer Bedeutung für die Komposition. Doch die in der Eifel lebende Künstlerin wagt sich seit einiger Zeit näher an die Verführungskraft der Landschaft in ihrer Heimat.
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Es ist keine Landschaftsmalerei im herkömmlichen Sinn, und doch geben Stefanie Lenartz` Arbeiten die Gegend um sie herum wieder. Die Landschaft mit ihrer charakteristischen Vegetation, den Kraterseen und Maarufern ist deutlich erkennbar. Gleichzeitig nimmt sich die Künstlerin die Freiheit, Raumwirkungen zu verstärken, Farben gezielt als ein Mittel einzusetzen, um Räume zu gestalten und den Blick zu lenken. Durch die Akzentuierung der Formen, wie beispielsweise bei der Darstellung von Schilf und Seerosen, lässt Stefanie Lenartz ihren eigenen Gefühlsanteil erkennen, denn gerade hier teilt sich die Intensität ihres Erlebens dem Betrachter mit. Das gibt den Bildern einen expressionistischen Zug. Die Bilder mit ihren verschiedenen Farbschichten und strukturierten Farblagen, zum Teil sogar mit Lavasand vermischt, überlassen auch vieles dem Auge des Betrachters. Obwohl sie auf den ersten Blick abstrakt gehalten sind, lösen sie starke Assoziationen zur Natur und Landschaft aus. Die Farben auf verschiedenen Ebenen scheinen sich ständig zu verschieben, manchmal verschmelzen sie miteinander, geben Durchblicke frei, sind durchscheinend oder zudeckend.
Realistisch im Ansatz gehen die Bilder aber über das einfache Abbilden hinaus. Der gefühlsstarke Farbauftrag lädt die Arbeiten mit einer Impulsivität auf, die weder die Fotografie noch die realistische Wiedergabe als Malerei bieten könnten. Gefühle, Empfindungen und das in der Natur Erlebte sowie die Erinnerung im Blick auf die Motivvorlage werden im Atelier auf der Leinwand festgehalten. Stefanie Lenartz zeigt in diesen neuen Arbeiten einen sensiblen Umgang mit Farben und klar gesetzten Akzenten. Die Erfahrung und die Empfindung einer Landschaft übertragen sich bei Stefanie Lenartz in Bilder, die nie nach bloßem Wiedererkennungseffekt suchen.
Textauszug von Eike Oertel-Mascioni (Kunsthistorikerin, Wallerfangen)